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Ein neuer Ansatz: Kurzzeit-Trading

  • Marian Rudnik
  • 23. Dez. 2017
  • 5 Min. Lesezeit

Seit zwei Wochen probiere ich nun schon einen neuen Ansatz des Handelns aus.

Die Überschrift verrät es bereits: es geht um das Kurzzeit-Trading.

Bisheriger Ansatz

Zur Erinnerung: Bisher kaufe ich Aktien von gesunden Unternehmen mit jährlichen Zuwächsen in Umsatz und Gewinn und achte beim Einstieg auf Hinweise, die das Chartbild verrät. Dies habe ich ja schon in meinem Post "Was kaufe ich? Wann kaufe ich?" (zum Lesen, klicken!) beschrieben.

Die Verweildauer dieser Aktien in meinem Depot ist eher mittelfristig angelegt und der Verkauf wird dann auch nach dem langfristigen Chartbild durchgeführt, was meistens in einer Haltedauer von mehreren Monaten resultiert.

Neuer Ansatz

Es gibt aber an der Börse immer wieder sich bietende Möglichkeiten, die man eigentlich ausnutzen muss, denn die Chancen auf ein positives Ergebnis sind groß. Ich hatte auch schonmal erwähnt, dass z.B. gerade in der ersten Stunde nach Börseneröffnung ein Aktienkurs stark schwanken kann, teilweise um mehrere Prozent, bis er sich dann danach langsam einpendelt und sich im weiteren Tagesverlauf normalerweise etwas gediegener zeigt.

Zum anderen gibt es große Reaktionen des Aktienkurses in Folge von bestimmen Nachrichten das Unternehmen betreffend.

Das sind allerdings nur zwei von einer Reihe Möglichkeiten - manchmal gibt es auch gar keinen bestimmten Grund, warum es gerade bei dieser Aktie zu viel Action kommt.

Ich habe mich entschlossen dazu anfangs etwa 10% meines Börsenkapitals an die Seite zu legen, um für diese Gelegenheiten immer etwas Geld in der Hinterhand zu haben - mein Hauptaugenmerk liegt aber weiterhin auf dem längerfristig angelegten Handel, da dies weniger zeitintensiv und risikoärmer ist - außerdem erfordert das kurzfristige Trading sehr viel Disziplin und stresst.

Der Punkt der Disziplin bewog mich dazu, beim Kurzzeit-Trading streng nach folgenden Regeln zu handeln:

1. Am besten eignen sich Zeitpunkte, in denen es zu einer hohen Schwankungsbreite kommt.

2. Jeder Kauf muss sehr eng abgesichert werden und bei Kuranstiegen muss diese Absicherung nachgezogen werden - somit hält man das finanzielle Risiko gering und hat als Verluste nur kleine Beträge und als Gewinne bestenfalls größere Summen.

3. Spätestens bei Börsenschluss muss die Aktie verkauft werden. Ein Halten über Nacht ist nicht empfehlenswert, da am nächsten Morgen das Risiko einer Eröffnung unter dem Vortageskurs besteht und man so keine Chance hat, die Verluste gering zu halten. Wenn eine Aktie weit über oder unter dem Schlusskurs des Vortages öffnet, spricht man von einem Gap (Lücke).

4. Weil die Gewinne und Verluste eher gering ausfallen, da die Haltezeit auch sehr kurz ist, investiere ich mindestens 10.000€ pro Trade, um den prozentualen Anteil der Gebühren gering zu halten.

5. Keine blinden Käufe ohne Grund, sondern nur Käufe nach charttechnischen Marken, wie auch beim langfristigen Handeln. Beispielsweise kaufe ich nach einem Kursabsturz erst, wenn sich eine Stabilisierung abzeichnet.

Soweit es mir die Zeit erlaubt, mache ich mich nun also damit vertraut und habe schon einige Käufe, mit ganz guten Ergebnissen getätigt. Ich muss aber natürlich noch mehr Zeit verstreichen lassen, damit das Ergebnis belastbar wird. Speziell bei einem stagnierenden Gesamtmarkt, bin ich positiv gestimmt dort eher Gewinne einzufahren als mit dem längerfristigen Trading.

Beispiel - Steinhoff

Natürlich habe ich in den 2 Wochen schon einige Erfahrungen gesammelt und möchte euch ein Beispiel eines Trades von vor ein paar Tagen zeigen.

Am 6.12. wurde bekannt, dass die Bilanzen des Steinhoff-Unternehmens (die Mutter der Möbelkette Poco) in diesem, sowie im letzten Jahr Unregelmäßigkeiten aufweisen.

Heißt auf deutsch: Die Firma hat nicht den Gewinn gemacht, den sie angegeben hat.

Das lässt natürlich aufhorchen und plötzlich steht die Firma doch nicht mehr auf so soliden Beinen, wie gedacht.

Daraufhin rauschte die Aktie von ehemals 3,00€ auf erst 1,50€ und im weiteren Verlauf auf bis zu 0,40€ in den Keller. Ein Kursverlust von knapp 90%. Auch in den Folgetagen sorgte die Unsicherheit für Tagesschwankungen des Kurses von teilweise 40%.

Genau die richtigen Voraussetzung für ein kurzfristiges Investment, wenn auch sehr riskant. Ich versuchte es einige Male - meistens mit etwas Gewinn - bei einem Versuch mit einem großen Gewinn.

Hier der Chart dazu:

Vergleichen wir dazu meine Regeln, die ich vorhin aufgelistet habe:

1. hohe Schwankungen: Auf Grund der News weist die Aktie sehr große Schwankungen auf.

2. enge Absicherungen beim Kauf: Ich habe meine Absicherung kontinuierlich nachgezogen und letztendlich beim Unterschreiten meiner Absicherung bei 0,638€ verkauft.

3. Verkauf vor Tagesende: Aktie wurde um kurz vor 10:00 Uhr wieder verkauft. Hier sieht man übrigens den angesprochenen "Gap". Am Vortag schloss die Aktie bei knapp unter 0,68€ und öffnete dann am Folgetag bei unter 0,58€. Hätte man die Aktie theoretisch über Nacht vom 13. auf den 14.12. behalten, hätte man mit Wieder-Eröffnung direkt ein Minus von 15% gehabt, ohne, dass man etwas hätte tun können.

4. Für mindestens 10.000€ kaufen: Ja, Kaufsumme betrug 11.680€.

5. Kauf nur nach Chartmarken und nicht blind: Ich kaufte, als abzusehen war, dass der Aktienkurs stabil nach oben läuft. Die grünen "Kerzen" im Chart wurden immer eindeutiger und größer, was auf einen schnellen Kursanstieg hindeutet und ich kaufte mich ein. Zugegebenermaßen hätte man auch noch etwas warten können, aber nach so einer tiefen "Gap"-Eröffnung tendiert der Kurs ab und an dazu, diesen "Gap" wieder zu schließen und in Richtung des Vortags-Endkurs zu steigen. Deshalb kaufte ich, trotz des erhöhten Restrisikos, relativ früh, als der aktuelle Kurs ein neues Tageshoch markierte.

Es hat geklappt. Natürlich war das wirklich nur ein Musterbeispiel und es war schon verrückt, wie ich genau die richtigen Punkte zum Kauf und Verkauf in diesem Fall gefunden habe, denn wie man sieht: auch der Verkaufszeitpunkt war die richtige Entscheidung, denn danach sank der Kurs noch weiter.

Ich machte also in 30 Minuten 0,05€ Gewinn pro Aktie.

Klingt wenig.

Wenn man aber bedenkt, dass ich 20.000 Aktien gekauft hatte, beläuft sich der Gewinn auf etwas über 1.000€ bzw. 9%.

Wahnsinn.

1.000€ Plus in 30 Minuten.

Natürlich hatte ich in der bisherigen Testphase nicht immer wunderbare Erfolge wie diesen, aber durch die engen Absicherungen ergeben sich immer nur geringe Verluste, die sich im Bereich von 1-2% bewegen und sich (hoffentlich) auf lange Sicht größeren Gewinnen von bestenfalls 10% oder mehr entgegenstellen.

Um das auszuwerten, führe ich eine Art Tagebuch, in das ich alle meine Trades nach dem neuen Ansatz eintrage und so eine Gewinn-/ und Verlustrechnung aufstelle.

Wenn das Buch dann voll ist, steht unten rechts dann optimistischerweise eine mindestens vierstellige Zahl, die ich grün anstreichen darf.

Ihr seht, es steckt viel Hoffnung in meinem neuen Ansatz.Das beruht auf meiner noch fehlenden Erfahrung auf diesem Gebiet und ich es einfach Mal ausprobieren möchte ohne irgendwelche festgelegten Ziele oder Erwartungen. Entweder es klappt oder nicht. So einfach ist das. Das Risiko halte ich aber durchweg auf einem niedrigen Niveau. Drückt mir die Daumen!

Übrigen: Falls es bei euch zu diesem oder auch den anderen Posts irgendwelche Unklarheiten oder offene Fragen gibt, schreibt mich einfach an. Ob per Mail, Facebook oder Instagram. Ich würde mich über einen Austausch freuen.

Mit diesem Post verabschiede ich mich jetzt in die Weihnachtszeit und in meinen Urlaub. Frisch gestärkt und erholt geht es dann in 2018 mit neuen Einträgen und einem neuen Börsenjahr weiter.

Habt eine schöne Zeit, genießt die Feiertage und bis zum nächsten Jahr!

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