10.000€ Verlust in einer Woche
- Marian Rudnik
- 18. Nov. 2017
- 6 Min. Lesezeit
Down, Down, Up, Down Down, Up Down....Das sind meine Tage der vorherigen Woche im Überblick. Ziemlich ernüchternd verlief es zuletzt. Unter dem Strich steht bei mir im Depot am Ende ein Minus von etwa 7% also 10.000€ innerhalb einer Woche.
Viele Leute schreckt so ein Verlust wahrscheinlich eher von der Börse ab, als dass ich sie damit zu einem Ausflug an die Börse bewege - schließlich gehen für diesen Betrag manche Leute ein halbes Jahr lang arbeiten.
Ja, es ist erstmal abschreckend, denn ich bin auch niemand, der dort keinerlei Regung zeigt.
Selbst, wenn es als prozentualer Wert nur einen Bruchteil meines Gesamtdepots ausmacht, schmerzt mich des absolute Wert auch in seiner Höhe. Auch für mich sind 10.000€ ziemlich viel Geld, denn ich habe die Relation zum Geld nie verloren und bin keiner, der mit großen Summen oder teuren Dingen prahlt. Ganz im Gegenteil. Ich bin bescheiden und finde, dass etwas Demut jedem gut tut.
An der Börse muss man mit diesen Schwankungen von Gewinn und Verlust klarkommen und darf sich in der Hinsicht wiederum nicht ständig ins Gedächtnis rufen, wie viel Geld man eigentlich gerade verloren hat. Es geht beim Trading für mich auch nicht um das Prahlen, sondern, um mein Hobby, um nackte Zahlen, um die Zukunft und ich möchte, dass ihr mitfühlt und alles gut nachvollziehen könnt. Das ist ja auch der Sinn meines Blogs - Dass ich Menschen anspreche, die Lust haben, meinen Weg mitzugehen und dieser Weg ist gepflastert von sehr vielen Eindrücken und Gefühlen und bestenfalls fühlt ihr alles ein wenig mit. Sei es ein Mitfreuen, wenn ich meinem Ziel wieder ein Stück näher gekommen bin oder auch ein Schockgefühl, wie eben bei diese 10.000€ Verlust. Von mir aus könnt ihr auch auch freuen, wenn ich Verlust mache, hauptsache ich bewege etwas in euch, das ist auch ein Ziel und mit der nackten Zahl von 10.000€ löse ich in euch bestimmt etwas aus.
Mein vergangener Post „Gefühlsausreißer“ beschäftigte sich unter anderem mit der Thematik, mit solchen Gefühlen umzugehen und ich stelle mir auch jedes Mal aufs Neue die Frage, wie wohl die nächste Verlustserie an mir nagen wird und lerne immer dazu.
Dieses Mal, muss ich sagen, verlief das sehr gut - ich habe mich in der Zeit relativ wenig mit der Börse beschäftigt, was bei mir bedeutet, dass ich mich abgelenkt habe und die Kurse nicht öfter als 2-3 Mal pro Tag gecheckt habe.
Es waren so gesehen echt schöne Tage, ich war von der Arbeit aus in Valencia. Neben unserem Hotel befindet sich ein Fahrradverleih, den 2 Kollegen und ich aufgesucht haben und bei 17 Grad und Sonnenschein zum Strand geradelt sind, um den vielleicht letzten sommerlichen Tag dieses Jahr zu genießen.
Am Folgetag waren wir in Tallinn. Dieses Mal stand das Essen im Fokus und es war der absolute Wahnsinn. Obwohl das Restaurant zum Hotel gehörte, war es nicht minder gut.
4 Gänge – Fisch – Fleisch – verrückte Kreationen, wie Basilikum-Sorbee und ein Ziegenkäse-Eis.
Das ist sehr sehr wichtig, dass man sein restliches Leben nicht vergisst. Die Börse darf niemals die Überhand gewinnen und sein Leben dauerhaft negativ beeinflussen.
Weder Panikverkäufe, noch depressive Züge oder Gedankenfokussierung auf die Verluste. Ein bisschen stolz bin ich schon, obwohl die Verluste immer noch nicht wieder egalisiert wurden. Nun, und natürlich auch währenddessen, geht es um die Analyse.
Erstens sieht man dadurch, welche Fehler man am besten das nächste Mal vermeidet.
Zweitens gibt es in manchen Verlustphasen auch einfach keine gravierenden Fehler, wodurch das Ego bestenfalls nur kleine Kratzer abbekommt. Und wenn man das beherzigt und durchzieht, wird nach jeder Verlust-Strähne auch wieder eine Woche voller großer Gewinne kommen.
Was wichtig ist: Man muss sich bewusst machen, dass Verluste immer mehr auslösen, als der gleiche Betrag an Gewinnen. So ist die menschliche Psyche gestrickt und dagegen kann man sich nicht wehren.
Die Phase im Rückblick
Was war eigentlich passiert?
Bis vor Kurzem lief alles, wie am Schnürrchen. Ich hielt die Gewinne an einer sehr lockeren Leine, was mir mit steigenden Kursen gedankt wurde.
Die Kehrtwende kam dann Stück für Stück.
Es fing an mit einer Kurskorrektur meiner Hypoport-Aktie von 160€ auf 120€, in Folge der Quartalszahlen. Hier bin ich nach wie vor investiert und mein Optimismus des Unternehmens gegenüber ist ungebrochen und wird wird weiterhin von kontinuierlichem Wachstum aufrecht erhalten.
Meinen nächsten unglücklichen Trade bin ich mit dem Nachkauf von Dialog Semiconductor eingegangen. Der Pfeil zeigte relativ schnell nach oben und verschaffte mir ein Plus von 5% innerhalb von 2 Tagen. Auch hier waren es die Quartalszahlen, die den Kurs in die Knie zwangen und mich 1500€ kosteten. Der Chart sieht aber so gut aus, dass ich auch da weiterhin investiert bin, denn hier schätze ich die Möglichkeit eines Drehens nach oben für sehr gut ein.
In weiterer Folge gab es ein paar kleinere Trades, die ich auch auf meiner Facebook Seite (http://ww.facebook.com/rudniktrading/) veröffentlicht habe.
Es waren meist einfach nur Umschichtungen. ADVA wurde verkauft, für eben den gerade erwähnten Dialog Nachkauf, außerdem habe ich meine Aktien von Evotec leider, zu einem Kurs von 14€, verkaufen müssen. Sehr bitter hier: Vor ein paar Wochen befand sich der Kurs noch bei über 22€. Sowas muss man einfach abhaken, mittlerweile sind sie sogar unter 13€ also nochmal 10% unter meinem Verkaufswert.
Auch so etwas kann einem übrigens ein gutes Gefühl geben.. Nicht nur Käufe, die ins Plus laufen sondern auch Verkäufe, die man auf Grund einer Analyse vollzogen hat und die daraufhin noch weiter abstürzen. Aber kein Ausstieg muss für immer sein!
Zuletzt habe ich in Ströer investiert, die ein neues Hoch markiert hatten und habe Bitcoin mit dem Fintech Unternehmen UMT – United Mobility Technology getauscht. Darauf möchte ich aber nicht weiter eingehen, da das eine sehr kleine Position ist, die mein so genanntes „Zockergeld“ darstellt - Käufe von risikoreicheren-, aber auch chancenreicheren Aktien.
Was mir aber im Endeffekt wirklich die eklatanten Kursverluste einbrachte, ist ein einfacher Grund: Die Börse lief schlecht. Ebenso DAX, wie auch TecDAX und Nasdaq, denen meine Aktien ja größtenteils angehören, sind deutlich ins Minus gerutscht.
Mein Ziel ist ja die Indizes zu schlagen und auf lange Sicht muss man die Verluste dann eindämmen und somit kleiner halten als die insgesamten Verluste an der Börse. Diese Woche ist mir das nicht gelungen, jedoch braucht man dafür auch einen längeren Zeitraum, als eine schlechte Woche.
Was mich sehr positiv stimmt ist zum einen der Fakt, dass die Wirtschaft weiterhin wächst, das Zinsniveau niedrig ist, das Chartbild intakt und auch andere Börsentreiber sind weiterhin auf Wachstum getrimmt.
Ich bin guter Dinge, dass meine letzten Trades, auch wenn man es nicht als völliges Umkrempeln bezeichnen kann, gut passen.
Neue Depotstruktur
Insgesamt gesehen hatten die Trades nicht großartig Auswirkungen auf meinen Kontostand. Die Aktien, die ich verkauft habe fielen mit der gleichen Tragweite wie meine Käufe auch - einfach der Tatsache der schlechten Börsen-Performance geschuldet. Allerdings habe ich mich von richtungslosen Aktien, wie ADVA, und sogar Aktien in der Gefahrenzone, wie Tesla und Evotec, getrennt und hab mit Ströer und Dialog Semiconductor für mich Aktien mit mittelfristigem Aufwärts-Potential ins Depot aufgenommen bzw. dazugekauft. Wenngleich Ströer und Dialog im Speziellen ins Minus gerutscht sind, bin ich trotzdem davon überzeugt, dass dort mittelfristig mehr zu holen ist, als bei ADVA und Evotec, auch, wenn schmerzlicherweise, die ADVA Aktie seit Verkauf wieder über 10% im Plus ist.
Stand jetzt, besteht bei keiner Aktie die Gefahr eines Verkaufs, was sich aber natürlich sehr schnell ändern kann.
Ganz ungeachtet dessen, habe ich natürlich meine Dauerbrenner Wirecard, Nvidia und Siltronic unverändert im Depot liegen. Einfach toll, sich deren Entwicklung anzuschauen.
Gerade Wirecard, die sich auf bargeldloses Bezahlen aller Art spezailisieren, hat schlechte Phasen mit haltlosen Behauptungen hinter sich, die den Kurs das ein ums andere Mal abstürzen ließen. Seit mittlerweile 4 Jahren gehört die Aktie fest zu meinem Aktienbestand, da ich das Geschäftsmodell für mich als sehr zukunftsfähig eingestuft habe und davon immer noch total überzeugt bin. Als Dank stehen ein Kursverdoppler und 18.000€ Plus auf meiner Haben-Seite.
Aber auch bei Nvidia und Siltronic bin ich Stand jetzt knapp 50% im Gewinn.
Gewinne mitnehmen oder laufen lassen?
Warum ich die Aktien nicht verkaufe? Ganz einfach: Weil ich daran glaube, dass hinter allen Aktien, die ich im Depot habe, noch viel mehr Potential steckt. Wäre das anders, würde ich sie sofort verkaufen. Allerdings kann es natürlich passieren, dass es wieder einmal eine längere Schwächeperiode gibt.
Gerade jetzt, wo die Kurse so hoch sind, wird ja ein Börsencrash immer wahrscheinlicher.
Oder etwa nicht?
Nein!
Die Gründe, warum ich einen Crash für unwahrscheinlich halte und was ein Crash überhaupt genau ist, gibt es in meinem nächsten Post - Kommende Woche, an gewohnter Stelle.
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